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Bundesbankdirektor am MGF

Geldpolitik - ein wichtiges und interessantes Thema, wie den Wirtschaftskursen der Q11 am 25. April 2018 durch Herrn Reinhard Pfaffel, dem Leiter der Filiale der Deutschen Bundesbank in Regensburg, deutlich gemacht wurde.
Die Filiale in Regensburg ist die einzige Niederlassung in Ostbayern und somit zuständig für Niederbayern und die gesamte Oberpfalz. Allgemein ist die Deutsche Bundesbank als Zentralbank der Bundesrepublik Deutschland verantwortlich für die Mitgestaltung der Geldpolitik des Eurosystems sowie für zuverlässige Zahlungssysteme. Primäres Ziel der Europäischen Zentralbank ist Preisniveaustabilität. Außerdem versorgt sie als Notenbank die Wirtschaft mit Bargeld und sorgt zugleich für eine hohe Qualität des umlaufenden Bargelds.
Zu Beginn seines Vortrags erläuterte Herr Pfaffel, was einen im dualen Bachelor-Studium ,'Zentralbankwesen/Central Banking' erwartet: Der duale Studiengang an der eigenen Hochschule in Hachenburg dauert insgesamt drei Jahre und verbindet Theorie und Praxis. Im Theorieteil werden fundierte wirtschafts- und rechtswissenschaftliche Kenntnisse mit den Schwerpunkten Bankwesen, Finanzsysteme und Geldpolitik erarbeitet. Dieser theoretische Teil erstreckt sich über eineinhalb Jahre, also über die Hälfte des gesamten Studiums. Die restlichen eineinhalb Jahre bilden die Praxismodule, welche eng mit den Modulen an der Hochschule verzahnt sind. Man bearbeitet Aufgaben aus den verschiedenen Tätigkeitsfeldern und wendet das bereits erlernte theoretische Wissen direkt an. Dabei werden in der Zentrale (Frankfurt am Main), in den Hauptverwaltungen und Filialen der deutschen Bundesbank erste Erfahrungen im Beruf gesammelt.
Hauptthema des Vortrags, aus dem später auch eine fruchtbare Diskussion mit den Schülern erwuchs, waren Inflation und Deflation. Besonders auf die Definition von Preisniveaustabilität durch die Europäische Zentralbank ging Reinhard Pfaffel dabei ausführlicher ein: Preisniveaustabilität ist dann erreicht, wenn eine Inflation von unter, aber nahe 2% erreicht ist. Dies verdeutlicht, dass die EZB sowohl zu hohe als auch zu niedrige Inflationsraten für nicht vereinbar mit Preisstabilität hält. Herr Pfaffel erläuterte, weshalb eine absolute Preisstabilität, eine Inflation von 0 % also, nicht gut beziehungsweise zukunftsweisend ist. Zum einen verursacht Inflation volkswirtschaftliche Kosten, zum anderen möchte man einen ausreichenden Sicherheitsabstand zur Deflation erreichen, da Inflation immer noch besser ist als Deflation. Außerdem setzt sich die europäische Währungsunion aus sehr heterogenen Ländern zusammen. Anpassungsprozesse in Ländern mit Wettbewerbsproblemen können nur über geringere Inflation erfolgen (die ursprüngliche Definition nämlich war eine Inflationsrate von über und nicht unter 2 %, aber nahe 2 %).
Ebenfalls würde eine durchschnittliche Inflationsrate von 0 % solche Länder in eine Deflation zwingen und unnötig hohe Anpassungskosten erzeugen. Und Deflation ist aufgrund sinkender Preise bei zunächst stabilen Kosten sehr schädlich. Ebenso gelangt man bei einer Deflation leicht in eine endlose Abwärtsspirale, welche zu Rezessionen, also wirtschaftlichen Abschwüngen, und auch zu hoher Arbeitslosigkeit führen kann. Außerdem besteht die Gefahr der Nullzinsfalle mit sogenannten Negativzinsen, wodurch die Bargeldpräferenz steigt und eine folgende Bankenkrise nicht auszuschließen ist.







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