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Peer Gynt

von Edvard Grieg

Ein Märchenkonzert für Kinder und Erwachsene





Auf „trollig“-skandinavische Weise den Frühling begrüßen – das war für Lina vom Berg (Musiklehrerin am Maristengymnasium Fürstenzell) die Motivation, sich zu ihrem Schulorchester noch zwanzig ehemalige Orchestermitglieder („Nostalgieorchester“) dazu zu holen, um die Peer Gynt Suiten (in einer Bearbeitung von Gerhard Buchner) nach der Erzählung von Henrik Ibsen einzustudieren. Ein ganzes Wochenende lang wurde geprobt, damit die jungen Musiker des Gymnasiums mit den Ehemaligen zu einem einheitlichen Klangkörper verschmelzen konnten. Heraus kam dabei ein besinnlicher Sonntagnachmittag, der mehr als 200 Besuchern aller Altersstufen einen Frühlingsauftakt der etwas anderen Art bescherte. Insbesondere die Kleinsten kauerten gebannt in vorderster Reihe und lauschten hingebungsvoll den Tönen der Musizierenden und den Worten, mit denen Alois Pribil (Deutschlehrer am MGF) beeindruckend und einfühlsam den Lebensweg von Peer Gynt - zwischen den einzelnen Musikstücken – nacherzählte.





Auch wenn Trolle wesentlich bestimmen, in welche Richtung Peer Gynts Leben verläuft, und Henrik Ibsen sich in seiner Erzählung stark bei skandinavischen Feenmärchen bedient hat, wird kein volkstümliches Thema abgehandelt, sondern ein Grundmuster menschlicher Existenz: Verfehlung und Erlösung (durch Liebe). Die sich dahinter verbergende Romantik kommt zum Ausdruck in jedem der Orchesterstücke von Edvard Grieg und findet ihren Höhepunkt in „Solveigs Lied“ – hinreißend und virtuos vorgetragen von Johanna Krompass: Wie im Faust zieht „das Ewig-Weibliche … hinan“. Das bedeutet in diesem Falle, der menschliche Troll Peer Gynt (wobei Troll für Egoismus und Selbstsucht steht) findet durch Solveigs Liebe, die ein Leben lang auf ihn gewartet hat, heim zu seinem wahren Ich. Neben den Suiten komponierte Grieg auch „Lyrische Stücke“ zur Thematik. Diese wurden im Wechsel mit dem Orchester von Firmian Drost – ebenso wie Johanna Krompass ehemaliger Schüler des Gymnasiums und nunmehr angehender Pianist – in meisterlicher Manier am Flügel dargeboten.





Man darf Frau von Berg von Herzen dafür gratulieren, dass sie es in kurzer, jedoch intensiv genutzter Zeit ermöglichen konnte, junge Talente und versierte Musikerinnen und Musiker in einen harmonierenden Klangkörper zu verwandeln. Deren Mimik und der Art, wie sie sich auf ihre Instrumente und ihre Einsätze konzentrierten, konnte das enthusiastische Publikum – darunter viele Eltern, Großeltern und Geschwister – entnehmen, wie großes Vertrauen sie in das Dirigat von Frau von Berg hatten. Manch ein Angehöriger mag angespannt gewesen sein, wenn er die angestrengte Konzentration eines jungen Orchestermitglieds beobachtet hat, andere wiederum werden stolz die souveräne Performance – so sagt man heute – der jungen Leute des „Nostalgieorchesters“ zur Kenntnis genommen haben. – Wenn man nun noch die neugestaltete Aula mit in Betracht nimmt, deren architektonische Reize eine dritte ästhetische Komponente bedienen, könnte man beinahe von einem Gesamtkunstwerk reden. So weit muss jedoch nicht einmal ausgeholt werden. Es genügt der Eindruck eines unvergesslichen Nachmittags.







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