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P-Seminar: Wir bauen ein Haus
Entscheidungen treffen

Mit dem Bau eines Hauses beschäftigt man sich am Gymnasium normalerweise nicht. Doch in den meisten Fällen ist der Erwerb oder der Bau einer Immobilie die wirtschaftlich gravierendste Entscheidung im Leben. Wann gibt man schon mehr Geld auf einmal aus?
Das P-Seminar "Wir bauen ein Haus“ beschäftigt sich genau damit. Welche Vorschriften gibt es zu beachten? Welche Wünsche habe ich? Welche sind auch realisierbar? Ist das Ganze finanzierbar? Und wie geht der Bau dann überhaupt vonstatten.
Ausgestattet mit einem fiktiven Budget von maximal 350.000 Euro sollen die Schüler den Bau eines Hauses, ihres Hauses planen. Dass es dabei vielleicht kein Traumhaus wird, sondern man gegen das Budget kämpft und die Realität einen auf den Boden zurückholt, genau darum geht es.
Bereits im Dezember wurde zur Orientierung die Messe "Heim und Handwerk“ in München besucht, um sich Anregungen zu holen. Doch die Vielzahl an Möglichkeiten ergibt einen schier undurchschaubaren Dschungel von Entscheidungen, weswegen wir uns Hilfe holten. Experten verschiedener Bereiche sollten uns bei unseren Überlegungen helfen und unsere Fragen beantworten.

Beim Hausbau kommen vor allem Fragen auf, wie: "Welche Größe soll das Haus haben?“ oder "Welche Vorschriften gibt es, die beachtet werden müssen?“. Auf all diese Fragen hatte der Architekt Josef Sigl aus Aldersbach eine Antwort. Früher hat Herr Sigl im Hochbauamt gearbeitet, heute ist er im Ruhestand, doch auf keinen Fall ruhig. Das Planen von Häusern macht ihm immer noch viel Spaß, so dass man schon sagen kann, dass Arbeit und Hobby bei ihm eines sind.
Er erklärte uns alles rund um das Thema "Hausbau“, was er in seinen Berufsjahren gelernt hatte. Zuerst klärte er uns darüber auf, welche Aufgaben ein Architekt überhaupt hat. Das Planen eines Grundrisses ist natürlich die essentiellste Arbeit, doch auch das Einholen von Kostenvoranschlägen und das Verhandeln mit Baufirmen darf man nicht vergessen. Normalerweise braucht er zwei bis drei Vorentwürfe, bis der Kunde sein perfektes Haus vor sich auf dem Papier sieht. "Der Planvorgang dauert deshalb so lang, weil man natürlich versucht, jeden Wunsch des Kunden miteinzubeziehen und deswegen jeden Plan individualisieren und besprechen muss“, erläuterte er uns.
Die Kosten für das Haus hängen vor allem von der Innenausstattung ab, da sich die einzelnen Häuser beim Rohbau meist nicht so sehr unterscheiden. Auch Faktoren wie der Keller oder die Wahl der richtigen Heizung spielen beim Planen eines Hauses eine große Rolle. Seiner Meinung nach sind zum Beispiel Warmwasser-Kollektoren zur Heizungsunterstützung sehr beliebt und eine gute Investition.
Ob man sich die Arbeit überhaupt antun will und ein Haus selbst bzw. mit einem Architekten zusammen plant, ist schwer zu entscheiden, denn es gibt auch Alternativen, die sich sehen lassen können.
ÜL;berregional bekannt, aber in der Region verwurzelt ist das Unternehmen Sonnleitner aus Ortenburg/Dorfbach, das Fertighäuser anbietet.



Zwar ist es nicht ganz das Thema des Seminars, sich alle Entscheidungen abnehmen zu lassen, doch auch hier lernten wir: Es sind immer noch genügend Entscheidungen zu treffen, auch wenn das Haus selbst schnell aufgebaut ist, weil es ein Fertighaus ist.
Herr Sonnleitner persönlich nahm sich Zeit für das Seminar und führte uns durch die Produktionshallen. Hochmoderne Maschinen und professionelle Mitarbeiter setzen zusammen, was aus den Köpfen der Architekten und Bauingenieure im Büro in die Computer und CAD- Systeme wandert. Am Ende des hochautomatisierten Prozesses steht jedoch auch nicht wenig Handarbeit an. Schließlich müssen die Häuser aufgebaut werden, da hilft dann kein Roboter mehr. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: ob für den großen oder den nicht ganz so großen Geldbeutel, überzeugten die ökologischen Holzhäuser.
Energietechnisch sind die Häuser auf dem modernsten Stand, so dass die Nebenkosten niedrig gehalten werden können.
Doch ohne Geld ist es egal, was man nicht baut. Bar werden wohl nur wenige die Summen zur Verfügung haben, die der Bau eines Hauses verschlingt, und ob die Wasserhähne golden sind oder mit Diamanten versehen, darum geht es im Seminar ja nicht. Wie man an Geld kommt, verriet uns Frau Stockinger (Bild rechts) von der Sparkasse Passau (Leiterin der Filiale Fürstenzell). Dabei hob sie hervor, dass der beste Weg, später eine eigene Immobilie zu besitzen, eine gute Schulbildung ist, da diese die Voraussetzung für sichere und gut bezahlte Berufe ist. Zunächst wird in der Bank die Kreditwürdigkeit überprüft, ob generell also ein Kredit genehmigt werden kann. Dazu müssen Angaben über die Einkommens- und Vermögenssituation gemacht werden. Auch die Höhe des Kredits und die Rate, die zurückbezahlt werden soll, sind ganz wesentliche Aspekte, da man immer berück-sichtigen sollte, dass es im Leben nicht immer "rund“ läuft und es ja auch zu Schicksalsschlägen kommen kann, die man idealerweise absichert.
Schlussendlich soll jeder ein klareres Bild von dem, was machbar ist und was nicht, bekommen. Nun ist es an den Seminarteilnehmern, sich ein eigenes Konzept, mit grobem Bauplan, Finanzierungsplan und eventuellen Extrawünschen zu erstellen.







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