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Sozialkunde

Projekt "Juniorwahl“: Wahl zum EU-Parlament

Die Schüler der 9. und 10. Jahrgangsstufe werden an dem landesweit durchgeführten Projekt "Juniorwahl“ teilnehmen. Am Ende der ca. dreiwöchigen Unterrichtseinheit haben die Schüler die Möglichkeit an einer an der Schule organisierten EU-Wahl, die sich in ihrem Ablauf konsequent an der politischen Realität orientiert, ihre Stimme abzugeben.
Im Rahmen der politischen Bildung erscheint es mehr denn je erforderlich, den Jugendlichen Einblicke in Prozesse und Handlungsabläufe der EU sowie über wesentliche politische Akteure (Organe der EU, Parteien) zu vermitteln, um ihnen das für viele doch sehr abstrakte Konstrukt "Europäische Union" näher zu bringen. Ziel wird es sein, nicht nur das Demokratieverständnis zu schärfen, sondern den Schülern auch Wissen an die Hand zu geben, um sie vor verführerischen Demagogen zu schützen. Gerade in der heutigen Zeit, in der in etlichen Ländern populistische Parteien enormen Zulauf erhalten, rechtsstaatliche und demokratische Werte untergraben werden und die Verwirrung durch den von vielen als chaotisch empfundenen Prozess des Brexits groß ist, erscheint es sinnvoll, den Jugendlichen die Bedeutung der EU für den Erhalt des Friedens in Europa vor Augen zu führen.
Am Ende dieser "Europawochen" werden die Schüler den bereits angesprochenen Wahlprozess vollziehen, wobei sie in die Organisation miteinbezogen werden, u.a. erstellen sie das Wählerverzeichnis, verteilen Stimmberechtigungskarten und überwachen den Wahlakt. Dabei werden Wahllokale eingerichtet, in denen sich die Wahlkabinen und Wahlurnen befinden. Anschließend sind die Schü:ler auch für die Auszählung der Stimmen verantwortlich. Das Abstimmungsergebnis wird an das landesweite Wahlamt übermittelt. Da die Schüler nicht vom Wahlverhalten der Erwachsenen beeinflusst werden sollen, findet die schulinterne Wahl in der Woche vor der offiziellen Europawahl statt. Das amtliche Ergebnis der Juniorwahl wird nach dem 26. Mai veröffentlicht.


Das Fach Sozialkunde wird am Maristengymnasium in der neunten und zehnten Jahrgangsstufe sowie in der Qualifikationsphase unterrichtet. Während dabei in der neunten Klasse zwei Wochenstunden anfallen – allerdings nur für einen Teil der Schüler –, bleibt den Sozialkundelehrern in den höheren Jahrgangsstufen nur eine Wochenstunde, um den umfangreichen Stoff zu vermitteln.


Die Lehrpläne führen folgende Schwerpunkte an:

9. Jahrgangsstufe
Toleranz und soziale Integration als Voraussetzung für ein friedliches Zusammenleben
Jugend und Medien
Leben in Europa
Gesellschaftlicher Wandel am Beispiel des Verhältnisses der Geschlechter


10. Jahrgangsstufe
Grundlagen unserer Verfassungsordnung
Mitwirkungsmöglichkeiten in der demokratischen Gesellschaft im Überblick
Grundzüge der politischen Ordnung in Deutschland


Q 11/12
Struktur und Wandel der Gesellschaft in der Bundesrepublik Deutschland
Grundzüge politischer Systeme der Gegenwart
Aspekte der europäischen Einigung
Frieden und Sicherheit als Aufgabe der internationalen Politik
Herausforderungen für die nationale Politik in einer globalisierten Welt



In Anbetracht der spärlichen Ausstattung mit Unterrichtsstunden bleibt den unterrichtenden Fachlehrern bedauerlicherweise nur wenig Zeit, "über den Lehrplan hinaus" - etwa mit Exkursionen oder Vorträgen - das Gelernte zu vertiefen oder generell Interesse für politische Dinge zu wecken, was gerade heute, wo vergleichsweise wenige Schüler Interesse am aktuellen Geschehen zeigen, dringend nötig wäre. Einen gewissen Ausgleich schafft allerdings die enge thematische und personelle Verbindung mit dem Fach Geschichte. So kann die Fahrt der 9. Klassen zur KZ-Gedenkstätte in Mauthausen nicht nur die unglaublichen Verbrechen der nationalsozialistischen Zeit vor Augen führen, sondern auch den Blick schärfen für die Vorzüge einer toleranten und demokratischen Gesellschaft sowie für die auch heute noch bestehenden Gefahren, die Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Intoleranz gegenüber Denken und Lebensweise anderer Menschen mit sich bringen.

Das Programm der jährlichen Berlinfahrt der Q 12 bietet mit dem Besuch von Bundestag und Bundesrat einerseits weitere Einblicke in die Funktionsweise unseres demokratischen Systems, während andererseits etwa der Besuch des Hauses der Wannseekonferenz, des Bendlerblocks oder der Ausstellung "Topographie des Terrors" einen klaren Eindruck von der Unmenschlichkeit des Nationalsozialismus hinterlassen. Dies erscheint in einer Zeit, in der die "braune Vergangenheit" vielfach verharmlost, verdrängt oder auch - etwa von immer ungenierter auftretenden neonazistischen Gruppierungen - glorifiziert wird, bitter nötig.
Natürlich gibt die Fahrt nach Berlin auch die Möglichkeit, sich mit dem Unrechtscharakter der SED-Herrschaft und der Teilung der Stadt zu beschäftigen. Diesem Ziel dienen unter anderem der Besuch des ehemaligen Stasi-Untersuchungsgefängnisses in Hohenschönhausen, des Checkpoint Charlie und verschiedenste Hinweise auf die Berliner Mauer.

In enger Zusammenarbeit mit dem Fach Geschichte kann so das Fach Sozialkunde einen Beitrag leisten zur Erreichung der auch im Bayerischen Erziehungs- und Unterrichtsgesetz genannten Leitziele wie "Toleranz, friedlicher Gesinnung und Achtung vor anderen Menschen" oder "Bereitschaft zum Einsatz für den freiheitlich-demokratischen und sozialen Rechtsstaat".