Berlinfahrt der Q12
(Nico Hofmann)

Nach zehn Stunden Fahrt und einem kurzen, aber lohnenswerten Zwischenstopp in Weimar, der Stadt Goethes und Schillers, kamen wir endlich in Berlin an und bezogen unsere Zimmer im "Citylight-Hotel". Aber dort hielt uns nichts lange, denn der Wunsch, die Metropole auf eigene Faust zu erkunden, war viel zu verlockend.
Am nächsten Morgen begann dann unser "Kulturprogramm" mit dem Besuch des Bundesrats, in dem wir zuerst eine kurze Führung hatten, den Plenarsaal besichtigten und anschließend selbst eine Bundesratssitzung nachstellen durften. Dabei vertraten immer einige Schüler zusammen ein Bundesland und hatten die Möglichkeit, sich zum Thema "Autofahren mit 16" zu äußern, das schließlich einstimmig abgelehnt wurde. Auch der Nachmittag war mit dem Besuch des Deutschen Bundestags und der Reichstagskuppel ausgefüllt.
In den nächsten Tagen lernten wir Berlin von den verschiedensten Seiten kennen:

Der Mittwoch war dem Thema Nationalsozialismus gewidmet und wir besuchten den Bendlerblock, eine Gedenkstätte für den deutschen Widerstand und die Männer des 20. Juli 1944, und das Dokumentationszentrum "Topographie des Terrors", in dem die Verbrechen der Nationalsozialisten anschaulich und beklemmend dargestellt sind und wo jedem von uns wieder aufs Neue bewusst wurde, wie grausam die NS-Zeit gewesen sein muss.
Und auch die Themen, die Nico Hofmann, der deutsche Regisseur, Filmproduzent und Drehbuchautor anspricht ( s.o.), kamen nicht zu kurz. Im DDR-Museum erhielten wir Einblick in das alltägliche Leben jenseits der Mauer. Dabei wurde das Motto "Geschichte zum Anfassen" umgesetzt, denn wir hatten die Möglichkeit, ein nachgebautes Wohnzimmer einer Plattenbauwohnung zu betreten, Tanzschritte aus der DDR zu lernen oder selbst in einem Trabbi Platz zu nehmen.
Am Nachmittag stand mit dem Besuch des Stasi-Gefängnisses Hohenschönhausen schwerere Kost auf dem Plan. Durch die Führungen ehemals Inhaftierter wurden uns die Bedingungen bei einer Gefangennahme anschaulich dargestellt und das allgemeine Schweigen zeigte unsere Bestürzung darüber, was den Gefangenen durch psychische und körperliche Erniedrigung angetan worden war.

Unseren Berlinaufenthalt rundeten wir schließlich mit einer Fahrt in die Stadt Potsdam ab. Nach dem Besuch des Schlossparks von Sanssouci von Friedrich dem Großen machten wir noch einen Abstecher zum Haus der Wannseekonferenz, in dem uns ein weiteres Mal die unvorstellbaren Verbrechen der Nationalsozialisten, v.a. der Holocaust vor Augen geführt wurden.
Zum Schluss gilt unser Dank den begleitenden Lehrer Herrn Schneider, Herrn Erdl, Frau Gutsmiedl, Frau vom Berg und Herrn Rohrmeier, die mit viel Mühe und Engagement unsere Abschlussfahrt organisiert und durchgeführt haben. Auch wenn es für Lehrer und Schüler in vielerlei Hinsicht eine anstrengende Woche war, wird uns die Berlinfahrt für immer in besonderer Erinnerung bleiben.
Und so formulierte es schon Robert Gernhardt in seinen Hauptstadtgedichten: "Von der großen Stadt Berlin kannst du viel erwarten. Solltest nur kein Weichei sein: Berlin ist mit den Harten."
Laura Egginger, Q12


















Fotos: X. Rohrmeier