Man kehrt dankbar von den Einsätzen zurück
Mit diesen zunächst irritierenden Worten begann Dr. Matthias Haun seinen Vortrag über seine ehrenamtliche Tätigkeit für die deutsche Hilfsorganisation Humedica mit Sitz in Kaufbeuren.Der Chirurg aus Rotthalmünster erklärte sich bereit, am Maristengymnasium Fürstenzell für die beiden W-Seminare "Migration und Flucht" dieses Thema aus der Sicht eines Arztes zu schildern, der in den Krisengebieten der Welt für einige Wochen im Jahr in seiner Urlaubszeit versucht, menschliches Leid zu lindern.
Herr Dr. Haun hat dafür im letzten Herbst das Bundesverdienstkreuz verliehen bekommen.
Im westafrikanischen Liberia oder im ostafrikanischen Somalia etwa zerstörte ein grausamer Bürgerkrieg die gesamte Infrastruktur und das Leben von Familien. Verkrüppelte Kindersoldaten mussten versorgt werden, zahllose Menschen irrten im Land und in den Grenzgebieten umher. Diese Notunterkünfte werden wohl Jahrzehnte zu ihrer Heimat.
In Haiti, Pakistan oder auf den Philippinen sind es Naturkatastrophen wie Erdbeben und Taifune, die Millionen Menschen obdachlos werden lassen. 12-15 Flüchtlinge pro Zelt leben in Lagern von ca. 30000 Menschen zusammen. Die Hauptgründe in diesen Fällen sind Misswirtschaft und Korruption, dass die Situation für die Menschen so dramatisch ist.
Sachlich und einfühlsam zugleich schilderte Herr Haun, welch emotionale Herausforderung es für die vielen Helfer bedeutet, stundenlang unter Hochdruck zu operieren und zu amputieren, zumal wenn es sich in großer Zahl um Kinder handelt. Die medizinische Ausstattung der Krankenstationen dabei ist katastrophal. Zu erreichen sind sie meist nur per Helikopter. Bezeichnend, dass Herr Haun auf die Frage eines Schülers, woran es am meisten mangele, antwortete, dies sei immer das Wasser.
Eine Beobachtung sollte zu denken geben: Sobald die Menschen Handel treiben können und Märkte entstehen, stabilisiert sich das Krisengebiet. Die Bekämpfung der Fluchtursachen muss deshalb oberste Priorität haben.
Die 30 Schülerinnen und Schüler sammelten am Ende der Veranstaltung 170 Euro, die die Schule an Humedica in Kaufbeuren weiterleiten wird.
M. und E. Schneider
