Tel 08502 / 9120-0 - Fax 08502 / 9120-50
info@mgf.de
94081 Fürstenzell, Schulstr. 18
Journal > Veranstaltungen > 2019 > Bischof Michael Toppo 19


Indischer Bischof zu Gast am Maristengymnasium


Der Bischof aus Indien besuchte zusammen mit Frau Christine Krammer, Referentin im Referat Mission und Weltkirche der Diözese Passau, das Maristengymnasium Fürstenzell. Grund für diesen Besuch war der am 27. Oktober stattfindende Weltmissionssonntag. In diesem Jahr steht dabei Nordostindien im Mittelpunkt. Missio München feiert den Monat der Weltmission mit zahlreichen Aktionen vor Ort. Dabei werden knapp vier Wochen lang im Oktober 2019 in den bayerischen Diözesen sowie im Bistum Speyer Projektpartner aus Nordostindien zu Gast sein. Sie berichteten bei Veranstaltungen und Vorträgen unter anderem von der Situation der Christen in ihrer Heimat.

Bischof Toppo, kirchliches Oberhaupt der nordostindischen Diözese Tezpur im Bundesstaat Assam, erläuterte seinen aufmerksamen Zuhörern allgemeine kulturelle Aspekte zum Kontinent Indien, im Besonderen aber Themenbereiche seines unmittelbaren Wirkungskreises. Die Region Nordostindien liegt zwischen Bangladesch, China und Myanmar und ist über einen schmalen Korridor mit Zentralindien verbunden. Sie ist von einer ethnischen, sozialen und religiösen Vielfalt geprägt: Indigene Stämme, die sich selbst als "Tribes" bezeichnen, leben dort neben Bengalis und Einwanderern aus den angrenzenden Nachbarländern. Separatistische Bewegungen und Auseinandersetzungen zwischen den Gruppen sorgen immer wieder für Unruhen.

Die 46 Millionen Einwohner sind überwiegend Hindus und Muslime. Unter den 17 Prozent Christen bilden "Tribals" die Mehrheit. In entlegenen Bergdörfern leben diese meist in großer Armut. Die Region ist vom Tee-Anbau geprägt, aber auch vom Raubbau von Kohle.

In vielen Regionen Indiens steigt die Verschmutzung von Luft und Wasser, die Straßen sind vom Verkehr verstopft. Auch die bislang weitgehend intakten Waldgebiete in den Bergen des Nordostens sind zunehmend gefährdet. Kommerzielle Abholzung, illegaler Bergbau und unkontrollierte Brandrodung bedrohen die Natur und den Lebensraum von Mensch und Tier.

Neben Fragen zum seelsorglichen Alltag des Bischofs waren die jugendlichen Zuhörer aber auch interessiert an seinen Ausführungen zum Tee-Anbau. Hier hat sich vor Jahren die Diözese Tezpur entschlossen, Kleinbauern, die selbst Tee anpflanzen, dadurch zu unterstützen, indem sie ihre Ernte direkt an die vom Bistum betriebene Naharbar-Teefabrik liefern können. So werden die Bauern unabhängig von großen Konzernen und erhalten faire Preise. Ziel der Bemühungen des Bischofs ist es, über das Label "fair trade" diesen exzellenten Tee auch auf den deutschen Markt zu bekommen.

Natürlich wollten die Zuhörer auch etwas zum Kastenwesen und zur Mitgiftregel für junge Frauen wissen. Beides ist in Indien per Gesetz zwar abgeschafft worden, doch viele Regionen sind sehr stark von Traditionen geprägt und die Handhabung dieser Sitten und Bräuche noch sehr dominant.

"You are very welcome in my diocese of Tezpur. I will give you a room und I will give you to eat. Please come and see us!" Mit diesen Worten und seiner überaus herzlichen Art lud Bischof Michael Toppo die Schüler der 10. Jahrgangsstufe des Maristengymnasiums Fürstenzell zu sich nach Nordostindien ein.


Zurück zur Veranstaltungs-Übersicht