Ein spannender Ausflug erwartete die Teilnehmer des Leistungsfachs Kunst am 24.1.25, denn bereits die Anreise ins benachbarte Engelhartszell wurde wenige Tage zuvor durch den unerwarteten Exitus unseres Schulbusses torpediert, glücklicherweise konnten wir mit dem, von einer Schülerin vermittelten Neunsitzer die Fahrt dennoch antreten. Ihren Eltern sei hier nochmals gedankt!
Die Ausstellungsräume des Erdgeschosses waren eher dunkel gehalten und schon die ersten Werke machten klar, dass die Zeit zwischen den Weltkriegen gesellschaftlich sehr aufgewühlte und turbulente Jahre waren. Der tschechisch-österreichische Maler Ernst Nepo wurde mit einer sehr divergenten Auswahl seines Schaffens aus dieser Zeit präsentiert, die sich stilistisch zwischen Neuer Sachlichkeit, Expressionismus und Symbolismus bewegte. Die vielen Einflüsse, die er in diesen Jahren verarbeitete, kennzeichneten ihn als „Suchenden“ zwischen den damaligen Avantgarden.
Nepo gilt als sehr umstrittener Künstler dieser Zeit, war er doch schon früh Mitglied der NSDAP und später im Dritten Reich ein wichtiger Funktionär in Sachen Kunst in Tirol. Dennoch lässt er sich nicht auf die typischen Blut und Boden-Motive der Nazis reduzieren und ist ein wichtiger Vertreter der Neuen Sachlichkeit. Augenfällig wurde den Schülerinnen diese Zerrissenheit zwischen Ideologie und dem eigenen künstlerischen Anspruch mit eigentlich jeder der gezeigten Arbeiten. Mehrere Werke wurden exemplarisch von den Teilnehmerinnen vorgestellt und besprochen. Im Anschluss an die Werkbetrachtungen diskutierten wir über die Frage, ob sich Nepos Schaffen von der problematischen Biografie trennen lässt und wie sich der Maler zum Zeitgeschehen positionierte.

Im Obergeschoss und im Freiareal befanden sich neben den vielen angekauften Skulpturen des Museums auch Werke afrikanischer Künstler und Künstlerinnen, die als „Artist in Resistance“ in den zwei Ateliers im Hause arbeiteten. Der Besuch dieser Ateliers war bezüglich der Arbeitsweise auf den großflächigen Leinwänden beeindruckend und aufschlussreich. Der Geruch frischer Ölfarbe animierte die Teilnehmerinnen wohl auch in ihrem weiteren, eigenen Schaffen.
Eine sinnliche Abrundung erfuhr das Programm durch das Erscheinen der Museumskatze samt der von ihr eingeforderten Streicheleinheiten 😉. Wir freuen uns in diesem Sinn auf weitere Ausflüge!
Andreas Oyntzen