Kreativität im Deutschunterricht

20. November 2024

Ideengeber für die Kurzgeschichte, die Franziska Kroiß aus der Klasse 9a geschrieben hat, war das Bild von August Macke „Drei Frauen am Tisch bei der Lampe“. Ausgehend von diesem Gemälde sollten sich die Schülerinnen und Schüler überlegen, welche Gedanken die abgebildeten Personen haben, ob sie miteinander sprechen, in welchem Zusammenhang die abgebildete Szene stehen könnte.

Drei Frauen am Tisch bei einer Lampe

In dem Bild sitzen „Drei Frauen am Tisch bei einer Lampe“. Die beiden Schwestern sticken, während ihre Mutter Zeitung liest. Ihnen ging nur ein Gedanke durch den Kopf: Bald wird er nach Hause kommen. Vor fünf Minuten hatten sie sich noch amüsiert und Kekse gegessen. Jetzt saßen sie konzentriert und angespannt da. Nur noch wenige Minuten würden sie allein sein. Den Wein und das Essen hatten sie gewissenhaft vorbereitet, eigentlich konnte nichts schief gehen. Sogar die Lampe auf dem Tisch hatten sie eingeschaltet. Aber man konnte nie wissen mit welcher Laune er nach Hause kommen würde. Sie wagten es nicht miteinander zu sprechen und die Zeit kroch nur langsam dahin. Normalerweise kam er pünktlich fünf Minuten vor sechs Uhr abends. Doch heute schien er sich zu verspäten, was bedeutete, dass es Probleme auf der Arbeit gab. Wenn das der Fall war, war seine Stimmung besonders schlecht. Dann zerdepperte er vor Wut das Weinglas oder spuckte bei seinen Schimpftiraden das Essen aus. Oft bekamen auch die drei Frauen seinen Ärger zu spüren. Zehn Minuten vergingen und noch immer drehte sich kein Schlüssel im Schloss. Die beiden Schwestern stickten schneller, um ihre Nervosität zu verbergen. Fünfzehn Minuten waren nun vergangen. Ihre Mutter blätterte auf die nächste Seite, wobei sich ihre Töchter sicher waren, dass sie nie wirklich las. Zwanzig Minuten. Langsam wurde das Essen kalt. Eine der Schwestern begann mit dem Fuß rhythmisch auf den Boden zu tippen. Ihre Mutter warf ihr einen warnenden Blick zu. Fünfundzwanzig Minuten. So spät war er noch nie gekommen. Die andere Tochter löste eine Strähne aus ihren Haaren und drehte sie zwischen ihren Fingern hin und her. Dreißig Minuten und… Die Klingel wurde betätigt. Die drei Frauen tauschten einen verwirrten Blick. Langsam, ganz langsam faltete die Mutter ihre Zeitung und legte sie auf dem Tisch ab. Die beiden Schwestern begannen wieder konzentriert zu sticken. Ihre Mutter schritt zur Tür und öffnete. »Miss, es tut mir sehr leid…«, hörten die beiden Schwestern eine fremde, tiefe Männerstimme. Schnell legten sie ihr Stickzeug beiseite und schlichen so nah wie möglich an die Haustür. Sie lauschten. »Ihr Mann ist heute verstorben. Es war ein Unfall. Er war sofort tot.« Die beiden Schwestern hörten nicht, was ihre Mutter dem Fremden antwortete. Sie standen unter Schock. Irgendwann kam ihre Mutter zu ihnen und nahm sie fest in den Arm. Die drei Frauen weinten. Waren sie glücklich, dass er ihnen nichts mehr antun konnte? Oder waren sie traurig, dass er gestorben war? Leise rannen ihre Tränen die Wangen hinunter und langsam schlich sich ein Gedanke bei ihnen ein. Sie waren glücklich, da ihr Leben von nun an nur noch besser werden konnte. Doch die Trauer blieb nicht aus, denn kein Mensch hat den Tod verdient. Dann löschten sie die Lampe.

Franziska Kroiß, 9a

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