Eine Schule in der Tradition einer Ordensgemeinschaft

 

Maristische Spiritualität

Die Ordensgemeinschaft »Gesellschaft Mariens«, kurz Maristen, wurde Anfang des 19. Jahrhunderts in Frankreich gegründet und 1836 kirchlich anerkannt.
Die »Gesellschaft Mariens« hat weder eine neue Praxis der Marienverehrung entwickelt noch eine besondere Form gefördert. Maristen ehren einerseits Maria, wie die katholische Kirche es generell tut. Andererseits blicken sie auf Maria als Figur des Neuen Testaments, welche in ihrer Art Vorbild für die Lebensführung und -gestaltung ist.

Wir, die Maristen, antworten auf Jesu Ruf, seine Frohbotschaft zu leben und zu verkünden, unter dem Namen und der Führung Mariens Wir wollen nach der Art von Maria beitragen, den Geist von Jesus weiterzugeben in die Herzen der Menschen, die nach Einheit, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit streben. (Auszug aus der Erklärung über die Sendung der Maristen in Europa).

 Für den konkreten Alltag kann die Orientierung an der maristischen Spiritualität bedeuten:

  • Die Maristen leben voll Vertrauen und Zuversicht, getragen von der Liebe Gottes.
  • Die Maristen wollen “Licht in der Welt” sein, also die Liebe Gottes an die Mitmenschen weitergeben in Freundlichkeit, Wertschätzung und liebevoller Toleranz.
  • Sie sind aktive Mitglieder der Kirche in der Teilnahme an Gottesdiensten und Gebeten.
  • Nach dem Vorbild Marias handeln die Maristen zurückhaltend und bescheiden.
  • Sie fühlen sich der ganzen Maristen-Gemeinschaft in Europa und der Welt verbunden.

Im Maristengymnasium Fürstenzell, 1948 von dieser Ordensgemeinschaft gegründet, stehen Lehrkräfte und Mitarbeiterstab heute  obwohl nicht mehr Patres, Brüder oder Schwestern dieses Ordens  in der Nachfolge der Maristen. Deren Spiritualität, also die geistige und geistliche Verwurzelung und Ausrichtung dieser Ordensgemeinschaft, bildet das Fundament, um als moderne Schule, als Schulfamilie im Miteinander von Schülern, Eltern und Lehrkräften die gesellschaftlichen Herausforderungen im Allgemeinen und den Schulalltag im Besonderen im Kontext eines christlichen Weltbildes zu gestalten und zu leben.

 

 

Für den konkreten Schulalltag heißt das:

  • Auch als Schule gilt es, auf die Bedürfnisse des je Einzelnen zu hören und ihn auf seinem Lebensweg zu begleiten. Der vom Ordensgründer Colin gewollte neue Stil, jegliches Tun gleichsam “mit einer mütterlich-sorgenden Haltung” wie Maria zu vollziehen, soll unsere Arbeit in der Schule prägen.
  • Maria ist die stets anwesende, aber unaufdringliche Jüngerin Jesu. Wir versuchen auch in der Schule mit Blick auf den Glauben das so zu tun, dass dies nicht groß auffällt. Keiner soll gedrängt werden, jeder hat das Anrecht auf größten Respekt, Respekt auch mit Blick auf seine Schwächen. Sich auf diese Weise Maria zum Vorbild zu nehmen meint, sich im Leben ganz zu engagieren, aber auf eine einfache, sanfte, demütige Art, um so anderen Gutes zu tun.
  • Dringender denn je ist es heute, den Menschen von Jesus zu erzählen. Im Zentrum steht hierbei unser gelebtes Vorbild. Wir versuchen beizutragen, eine “Kirche der Jünger” zu bauen: eine Kirche, die das verkündete Wort hört und danach handelt.
  • Jugendliche an das Gebet heranzuführen ist ein wichtiges Ziel. Das kann nicht verordnet werden, sondern muss bei jedem Einzelnen wachsen dürfen. Das meint nicht, lange Gebete aufzusagen, sondern vielmehr, die Gegenwart Gottes zu spüren.
  • Die Liebe Gottes zu allen Menschen in Christus steht im Zentrum der christlichen Botschaft. Diese Liebe, voll von Barmherzigkeit, soll anderen Menschen spürbar gemacht werden. Wir bemühen uns dabei, am Aufbau einer Kirche mitzuwirken, die nicht als Kirche der Macht, der Kontrolle und des Konkurrenzkampfes erlebt wird, sondern als gemeinschaftliche, mitfühlende, einfache und barmherzige Kirche. Jeder ist willkommen, niemand soll – aus welchem Grund auch immer – ausgeschlossen sein.

 

 

Jean-Claude Colin, s.m., gründete die Gesellschaft Mariens (Maristen) im Jahre 1836 und wurde zum ersten Generalsuperior des Ordens gewählt. (Serigrafie von Hermann Luft)