Bienenkunde
Betreuende Lehrkräfte:
Karin Hölzlwimmer, Sigrid Strahberger, Klaus Brunhuber, Simon Fischer
Ehrenmitglied: Helgard Gillitzer
Unterrichtstag, Zeit, Ort:
Mittwoch, 13.30-15.00 Uhr, Raum RU4, wöchentlich
Teilnahme möglich ab: Klasse 5
Maximale Teilnehmer: 25
Voraussetzung: Natur- und Tierliebe, Teamgeist
Anmeldung: zu Beginn des neuen Schuljahres direkt bei den betreuenden Lehrern
Wettbewerbe: Bayerische Meisterschaft der Jungimker (freiwillige Teilnahme)
Exkursionen: Tagesausflug des Wahlfachs (jedes Jahr ein anderer Ort)
Wir haben am Maristengymnasium Fürstenzell einige Bienenstöcke und ein großes Wildbienenhotel, einen Wildblumenhang und eine Streuobstwiese. Dort kann man den emsig herumfliegenden Bienen zuschauen, die eifrig von Blüte zu Blüte fliegen und Pollen, Nektar, Kittharz und Wasser sammeln. Dabei sind das nicht nur die altbekannten Honigbienen, sondern mittlerweile auch eine Vielzahl heimischer Wildbienen, die sich hier angesiedelt haben.
Wie ist das möglich und warum sind uns am Maristengymnasium Honigbienen und Wildbienen so wichtig?
Weil wir nachhaltig denken in vielfacher Hinsicht! Die von Helgard Gillitzer (B/C) 1991 gegründete Schulgartengruppe war maßgeblich dafür verantwortlich, dass das westliche Außengelände der Schule schon damals insekten- und vogelfreundlich gestaltet wurde. Nach Abschluss der Erdarbeiten hinter der neuen Turnhalle wurden im Herbst 1992 selbstgezogene Wildblumen angesiedelt und Hecken mit einheimischen Sträuchern angelegt. Unser damaliger Direktor Pater Funke war von der Idee der Schulgartengruppe begeistert, mit dem von den Erdarbeiten anwesenden Bagger unseren jetzigen Schulteich ausheben zu lassen. Im Jahre 2011 entstand dann der Wildblumenhang, der unseren Bienen das ganze Jahr über Nektar und Pollen spendet. Die mit den Hecken gepflanzten Winter- und Sommerlinden, die mittlerweile schon ausgewachsene, prächtige Bäume sind, geben unseren Bienen auch reichlich Nahrung. An diesem Beispiel sieht man, dass sich nachhaltiges Denken vielfach auszahlt!
Bereits im Jahre 1994 baute Josef Brockmöller (B/Sm) zusammen mit einigen Schülern unser Bienenhaus in Eigenregie und gründete die Neigungsgruppe Bienenzucht. Nach dem Ausscheiden von Herrn Brockmöller aus dem Schuldienst betreute einige Jahre lang der Imker Willi Schwarzbauer die Neigungsgruppe gemeinsam mit Simon Fischer, der das Imkern von Herrn Brockmöller gelernt hatte und damals noch Schüler am Maristengymnasium war. 2009 übernahm die Bienenfachwartin Karin Hölzlwimmer (Ku/Sp/Psy), zusammen mit Frau Gillitzer die Aufgaben und Organisation des Wahlfachs Bienenkunde. Frau Gillitzer kümmerte sich hauptsächlich um die Pflege der Außenanlagen einschließlich Anbringen von Beschriftungsschildern, Frau Hölzlwimmer um die Pflege der Bienen. Da der Kurs und die Anforderungen in der Imkerei stetig wuchsen, unterstützt mittlerweile Sigrid Strahberger, kreative Schulhaus- und Gartengestalterin und der Imker Klaus Brunhuber (B/C) die Imkergruppe und bringen sich bis heute mit viel Herzblut, Natur- und Tierliebe ein. 2022 löste Simon Fischer (M/L) Frau Gillitzer als weitere betreuende Lehrkraft ab.
Was lernt man im Wahlfach Bienenkunde?
Allgemein gesagt, das Arbeiten in der Natur und mit den Tieren! Durch das Arbeiten in der Natur bekommt die Jahreszeit wieder einen neuen Stellenwert. Viele neue Pflanzen und auch Tiere werden entdeckt und benannt. Im Speziellen legen wir Wert auf das Erlernen folgender Inhalte und Abläufe:
A)
Biologie der Honig- und Wildbiene und Entwicklung im Jahresverlauf: Grundsätzlich sollte jeder Schüler in Theorie und Praxis über die Honigbiene und im speziellen über Wildbienen Bescheid wissen. Das betrifft deren Anatomie, Lebensweise, Fortpflanzung, etc. In der Praxis sollte man sich darüber im Klaren sein, dass zum Beispiel im Monat Mai in einem Bienenstock bis zu 40.000 Bienen leben. Davon sind der Großteil Arbeiterinnen, die Pollen und Nektar sammeln und diesen dann zu Honig verarbeiten. Sie sind zudem verantwortlich für die Versorgung des Nachwuchses. Nur die Bienenkönigin legt Eier, und zwar circa 1000 – 2000 pro Tag im Sommer! Den wenigen Drohnen (das sind die männlichen Bienen) fällt die Aufgabe zu, neue Königinnen zu begatten. Ansonsten sind die Drohnen für das Bienenvolk nutzlos, und sobald ihre Dienste im Hochsommer nicht mehr benötigt werden, werden sie eliminiert. Eine Besonderheit: Drohnen können nicht stechen, denn sie besitzen keinen Stachel.
Was tun bei einem Bienenstich?
Nur die Arbeiterinnen und die Königin können stechen. Deswegen tragen jede Schülerin und jeder Schüler einen Schutzanzug, wenn an den Völkern gearbeitet wird. In den Jahren, in denen wir imkerten, wurde bisher aber kaum einer gestochen. Bienen sind nicht sehr aggressiv, zumindest solange man sie nicht reizt, und greifen daher nur an, wenn sie sich selbst beziehungsweise ihr Volk für ernsthaft bedroht halten. Sollte es aber trotzdem zu einem Stich kommen, dann wird zunächst vorsichtig der Stachel entfernt. Danach helfen u.a. die Blätter des Spitzwegerichs (gerieben), um den Schmerz zu lindern.
B)
Trachtpflanzen auf den schuleigenen Wildblumenflächen erkennen und versorgen, was auch bedeutet, Gartenhandschuhe anzulegen, und gegebenenfalls Kratzbeeren neben den schönen Königskerzen zu entfernen. Grundsätzlich sollte man auch die Farbe des Blütenpollens der jeweiligen Pflanze zuordnen können, das ist aber dann schon die Königsdisziplin!
C)
Honigsorten anhand von Geschmack, Geruch und Konsistenz unterscheiden lernen. Dafür sammeln wir seit Jahren unterschiedlichste Honigsorten, um mit dem ganzen Kurs üben zu können. Darunter der auffälligste Honig: Buchweizenhonig – er “stinkt” regelrecht wie ein Schweinestall, ist aber vom medizinischen Standpunkt gesehen sehr wertvoll, wenn es z.B. um Linderung von Erkältungskrankheiten geht.
D)
Drohnen zeichnen: eigentlich möchten wir den Königinnen im Stock einen farbigen Jahrespunkt aufkleben, um sie leichter zu finden. Um das zu üben, nehmen wir dazu Drohnen her. Diese fliegen dann mit einem farbigen Punkt auf dem Brustteil zurück zu ihrem Volk.
E)
Wachskreislauf: zum einen schmelzen wir unser eigenes Wachs ein, das wir entweder für unsere Naturkosmetik verwenden (Entdeckelungswachs) oder für Mittelwände. Vor Weihnachten stellen wir duftende Kerzen daraus her. Ein Meister im Erstellen neuer Silikonformen ist Herr Brunhuber! Ihm haben wir es sogar zu verdanken, dass wir ein gesamtes Schachbrett aus 100% Bienenwachs herstellen können!
F)
Alternative Beutensysteme am MGF: neben Zander, Dadant, Top Bar Hive, Einraumbeute, Korb und Gerstung, schmückt neuerdings eine handgefertigte Klotzbeute des ehemaligen Schülers Michi Ritzinger unser Schulimkerei. (Beute ist der Fachbegriff für eine künstliche Bienenwohnung)
Wie sieht der Ablauf an einem Nachmittag im Wahlkurs aus?
Zunächst treffen sich alle Lehrer*innen und Schüler*innen im Kunst- und Werkraum RU4, um die anstehenden Aufgaben zu besprechen. Im Sommer sind das zum Beispiel: die Bienen beobachten, Schwarmkontrolle oder Honig ernten. Den leckeren Honig kann man im Sekretariat erwerben. Auch kümmern wir uns um die Instandhaltung des Bienenhauses. Für die Pflege unseres Wildblumenhangs sind wir von Frühjahr bis Herbst verantwortlich. Im Winter stellen wir neben Kerzen aus Bienenwachs, schöne, zart duftende und nur aus natürlichen Inhaltstoffen bestehende Cremes, Lippenpflege, Bienenwachstücher und Badesalze her.
Wenn es Dir Freude macht, dies alles auszuprobieren und zu erlernen, bist du bei uns im Kurs richtig!
Wenn ihr mehr über Bienenkunde lernen wollt, dann schaut in folgenden Link:
Auf www.trachtnet.de findest Du einen unserer Bienenstöcke digital überwacht.
Gibt es im Wahlfach Wettbewerbe?
Ja, den IMYB (= International Meeting of Young Beekeepers)! Das ist eine Meisterschaft für Jungimker auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene. Unsere Schüler im Alter von 13-17 Jahren nahmen an diversen Wettbewerben teil. Dabei gelang es uns, 2013 ein so erfolgreiches Jungimkerteam zu trainieren, dass unsere Schule beim IMYB in Münster 2013 und 2014 in Polen Vizeweltmeister wurde.
Unter den folgenden Links kann man sich darüber genauer informieren!
Weitere Links:
Das Jungimkerteam des Maristengymnasiums Fürstenzell holt nach zweijähriger Coronapause zum dritten Mal den Titel „Bayerischer Jungimkermeister“ nach Fürstenzell (2017, 2019, 2022)
2019 erneut ein beachtlicher Erfolg unserer Jungimker: Das Jungimkerteam des Maristengymnasium Fürstenzell holt zum zweiten Mal den Titel „Bayerischer Jungimkermeister“ nach Fürstenzell.
Gold für die Bienenfreunde: Bei der 3. Bayerischen Meisterschaft der Jungimker im Jahr 2017 erzielen die Schüler des MGF den ersten Preis.
Einen besonderen Erfolg konnten unsere Jung-Imker im Schuljahr 2013/14 verbuchen: Die Schüler konnten in Pszczela Wola in Polen den zweiten Platz im Internationalen Jungimkerwettbewerb IMYB 2014 gewinnen.
Lesen Sie hierzu weiter.
Schüler des Maristengymnasiums Fürstenzell nehmen vom 10. – 12. Mai 2019 am deutschen Vorentscheid zum nationalen Jungimkertreffen in Affalter/Sachsen teil.
Lesen Sie auch den Artikel aus der Zeitschrift „Jungimker“ Ausgabe März 2014.
aus der Zeitschrift „Imkerfreund“ Ausgabe Juli 2014.
sowie „Imkerfreund“ Ausgabe November 2015.
Außerdem: der aktuelle PNP-Artikel über Michi Ritzingers Klotzbeute!
Alle Fotos stammen von Karin Hölzlwimmer, Isabel Luft, Reka Raus oder Klaus Brunhuber.