Geschichte einmal aus anderer Perspektive

8. Februar 2024

Way back into time

Geschichte einmal aus anderer Perspektive. Häufig stellen wir die Anforderungen an unsere Schüler, sich in die Zeit der Vergangenheit hineinzuversetzen – ein schwieriges Unterfangen, das naturgemäß an seine Grenzen stoßen muss. Im November haben wir mit der Klasse 9c daher die Möglichkeit eines sog. escape games wahrgenommen, welches die Schüler in die Zeit der Weimarer Republik zurück- „gebeamt“ hat. Gerade die Frühphase der ersten deutschen Demokratie dient für viele Historiker und Politiker als Blaupause für die aktuelle gesellschaftliche Situation, in der unsere Demokratie vielerlei Gefährdungen, insbesondere aus dem rechten Spektrum, ausgesetzt ist. Wie wir alle wissen, ist es in der Weimarer Republik nicht gelungen, die Demokratie zu bewahren. Aber das Scheitern darf nicht nur mit den Ereignissen ab der Weltwirtschaftskrise begründet werden. Gerade in der Frühphase der Weimarer Republik hat man rechten Gruppierungen zu viel Freiraum zugestanden und so mit die Saat für den Aufstieg der Nationalsozialisten ausgebracht. 

Die Mitarbeiter am Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg haben auf Grundlage der realen Mordakte Matthias Erzberger (eines Zentrumspolitikers, Mitunterzeichner des Waffenstillstands am 11.11.1918) ein Kriminalspiel entwickelt. Erzberger, der als sog. Novemberverbrecher Hassobjekt der Rechten gewesen ist, wurde am 26. August 1921 Opfer eines Attentats.

Eingangs wurde die Klasse durch die Dauerausstellung zum Werden des Freistaats Bayern geführt, wobei hier der Fokus auf der Frühphase der Weimarer Republik lag. Im Anschluss daran folgte die Einweisung ins Spiel. Anhand historischer Text-, Ton- und Bilddokumente, die sorgfältig ausgewertet werden mussten, haben unsere Schüler in Kleingruppen (in einer Art zeitlichem Wettkampf) das damalige Geschehen schrittweise durchleuchtet. Um zu verhindern, dass ungenau gearbeitet wird, wurde der Mordfall in verschiedene Teilphase gegliedert. Erst mit den entsprechenden Ergebnissen war es möglich, die nächste Stufe zu erreichen und an weitere „Beweise“ zu gelangen. Eine teilweise recht knifflige Angelegenheit, die so manche Köpfe zum Rauchen brachte. Letztendlich ist es allen gelungen, die aus der rechtradikalen Organisation Consul stammenden Attentäter der Tat zu überfühen.

Alle waren mit Freude und Eifer dabei – es ging ja auch immer darum, den anderen Gruppen eine Nase voraus zu sein. Natürlich kann man dagegenhalten, dass Unterricht ausgefallen ist. Aber die Schüler waren auch gerne bereit ihren freien Nachmittag zu opfern, denn der „Schultag“ endete an diesem Tag erst um 17.45 Uhr am Passauer Hauptbahnhof.

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