Exkursion Mauthausen

29. April 2024

Auschwitz, Dachau, Mauthausen…- wichtige Orte für die deutsche Geschichte. Wir neunten Klassen durften am 16.März das Konzentrationslager Mauthausen besichtigen, das als mahnendes Beispiel für die Grausamkeit des nationalsozialistischen Regimes gilt. Bereits im Unterricht wurde uns die Rassenpolitik Hitlers, die sich in erster Linie in der Verfolgung der Juden zeigte, vor Augen geführt. Aber Theorie und Praxis sind zweierlei; und so waren wir alle schon sehr darauf gespannt, was uns im Konzentrationslager erwarten würde.

Als wir nach eineinhalbstündiger Busfahrt ankamen, sahen wir zuerst eine Mauer – eine riesige Mauer. Das Lager erinnert auf den ersten Blick eher an eine mittelalterliche Festung als an ein „Gefängnis“. Zu diesem Zeitpunkt war uns noch nicht bewusst, wie einprägsam und dramatisch die Ereignisse tatsächlich waren, die sich hinter diesen Mauern abgespielt haben. In Gruppen aufgeteilt wurden wir dann von Führer*innen durch die Gedenkstätte geführt. Der Rundgang führte zunächst durch das Außengelände des Lagers und folgte dem Weg, den die Häftlinge während des Krieges nehmen mussten, als sie vom Bahnhof Mauthausen ins Konzentrationslager geführt wurden: Zu unseren Stationen gehörten unter anderem verschiedene Einrichtungen für das „Personal“ des KZ; gleich neben dem (heutigen) Eingang befindet sich ein großes Betonbecken, welches der Feuerwehr als Löschweiher diente, von den SS-Leuten auch als Schwimmbad benutzt wurde. Nur einen Steinwurf entfernt befand sich das Krankenlager, in dem die Häftlinge meist ihrem eigenen Schicksal überlassen dahinvegetierten, während nebenan die Fußballmannschaft des Konzentrationslagers ihre regulären Ligaspiele vor Zuschauern abhielt. Der Weg führte uns weiter am Lager vorbei durch den sog. Denkmalpark, in dem viele Nationen Mahnmale für die Opfer des NS-Regimes errichtet haben. Von hier konnten wir auch auf den Steinbruch blicken, der einer der Hauptgründe für die Errichtung des Lagers in Mauthausen war. In diesem mussten die Häftlinge unter unmenschlichen Bedingungen Steine für Bauten der Nationalsozialisten heraushauen: ein gewinnbringendes Geschäft für die SS!

Anschließend betraten wir das eigentliche Lager durch das Haupttor. Vor uns lag eine „Straße“, rechts und links davon Baracken bzw. Wirtschaftsgebäude aus Stein. Vor der Mauer des Schreckens, an der die angekommenen Häftlinge oft stundenlang stehen mussten, wurde uns die Prozedur erklärt, die diese durchlaufen mussten. Nach einer ersten Desinfektion, bei der sie nicht nur (heiß oder kalt) geduscht wurden, hat man sie am ganzen Körper geschoren, um ihnen ihre Identität zu nehmen. Anschließend wurden sie eingekleidet und erhielten eine Nummer, die sie sich auf Deutsch merken mussten, da dies die Lagersprache war. Der folgende Rundgang durch das Gebäude ließ uns einen Einblick in die damaligen Zustände gewinnen – Schlafräume mit Stockbetten, vier Toiletten ohne Abtrennung und zwei große Waschbecken standen für jeweils 150 Personen zur Verfügung!

Bei der Besichtigung des „Todestraktes“ mit Gaskammer und Verbrennungsöfen wurden sogar die Vorlauten unter uns still.

Im Anschluss fuhren wir noch in den Steinbruch, in dem sich viele Tragödien abgespielt haben: „Sprünge“ von der sog. Fallschirmwand oder die morgendlichen und abendlichen Läufe auf der Todesstiege, bei denen Häftlingen zentnerschwere Steine auf den Rücken geladen wurden, was zu tödlichen Stürzen führte.

Mit diesen Eindrücken machten wir uns – jeder mit seinen eigenen Gedanken dazu – auf den Heimweg. Trotz all der grauenhaften Bilder ist ein Besuch des Konzentrationslagers wichtig, da man gewisse Geschehnisse nur vor Ort erfassen kann.

                       Therese Alzinger 

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